Seit Januar 2025 sind die europäischen Mitgliedsstaaten verpflichtet, Textilien getrennt zu sammeln, und es wurden einige Regeln für das Recycling von Textilien geändert. Die Regeln gelten nun auch für eine breitere Palette von Textilien, darunter nicht nur Kleidung, sondern auch Betttextilien. Dazu gehören nicht nur Kleidungsstücke, sondern auch Betttextilien, wie zum Beispiel Laken und Bettbezüge. Diese weit gefasste Definition umfasst sowohl Haushaltstextilien als auch Textilien aus dem gewerblichen Bereich. Das bedeutet, dass Betttextilien ausdrücklich in die Verpflichtung zur getrennten Sammlung und Verarbeitung zur Wiederverwendung oder zum Recycling einbezogen sind.
Der Sortier- und Recyclingprozess
In Containern deponierte Textilien werden oft von sozialen Organisationen oder privaten Unternehmen eingesammelt. Der Sortiervorgang erfolgt weitgehend manuell und konzentriert sich darauf, ob die Textilien wiederverwendbar sind. Wiederverwendbare Stücke werden verkauft, während nicht wiederverwendbare Fasern zu neuen Produkten recycelt werden.
Typischerweise denken wir dann an mechanisches Recycling. Dämmstoffe und Putzlappen sind typische neue Produkte nach diesem Prozess. Es geht aber noch viel weiter als das. Insbesondere synthetische Materialien wie Polyester oder Viskose können durch chemisches Recycling wieder in ihre Grundbausteine zerlegt werden. So entstehen völlig neue Garne, die ohne Qualitätsverlust wieder in neuen Produkten wie Matratzenbezügen verwendet werden können.
Leider landen oft ungeeignete Gegenstände (wie stark verschmutzte oder nasse Textilien) in den Sammelcontainern, was den Prozess enorm erschwert. Als Verbraucher müssen wir uns darüber im Klaren sein, was für das Recycling von Textilien geeignet ist und was nicht. Wie bei Matratzen gilt auch hier die Regel, die Produkte trocken anzubieten und den Container nicht als Mülltonne zu betrachten.

Herausforderungen durch Fast- und Ultrafast-Fashion
Das Aufkommen der schnellen und ultraschnellen Mode, insbesondere bei Kleidung, hat negative Auswirkungen auf die Qualität der gesammelten Textilien. Man könnte meinen, dass dies nur für Kleidung gilt. Doch nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Der Preisdruck auf Betttextilien ist enorm, unter anderem durch Importe aus Asien. Um dem Preisdruck standzuhalten, werden wichtige Aspekte wie die Webqualität und damit die Stoffqualität stark eingeschränkt. Auch wichtige Vorschriften über die Verwendung gefährlicher Stoffe oder eine sichere Arbeitsumgebung werden in Frage gestellt, um billiger oder schneller zu produzieren. Und schließlich fällt auf, dass immer mehr Kanäle Betttextilien verkaufen, selbst in Supermärkten finden Sie heutzutage alle möglichen Angebote.
Minderwertige oder giftige Stoffe erschweren die Wiederverwendung, was den wirtschaftlichen Wert der recycelten Materialien verringert. Außerdem gibt es zu wenig Nachfrage nach recycelten Materialien, weil sie teurer sind als neue Stoffe. Dadurch gerät das gesamte Recyclingmodell unter Druck. Die europäischen Hersteller werden in aller Stille dazu ermutigt, mehr auf kreisförmige Textilien umzustellen oder recycelte Textilabfälle als Grundlage für neue Produkte zu verwenden.
Textilrecycling wirtschaftlich rentabel machen
Kristof Bogaert weist in diesem VRT-Nachrichtenbericht darauf hin, dass diese Herausforderungen strukturelle Veränderungen erfordern, wie z.B. mehr Vorschriften und Unterstützung, um das Textilrecycling wirtschaftlich tragfähig zu machen.
Nehmen Sie sich also einen Moment Zeit, um bewusst über das besonders billige Spannbetttuch oder den Bezug nachzudenken, den Sie vielleicht bald wegwerfen. Gefällt es Ihnen wirklich? Wäre es besser, etwas mehr für einen Qualitätsbezug zu bezahlen, der jahrelang hält? Wollen Sie wirklich unter einem Bezug schlafen, der mit gefährlichen Farbstoffen gefärbt wurde oder von Menschen hergestellt wurde, die strukturell ausgebeutet werden?
Ich will Ihnen kein schlechtes Gewissen machen, denn manchmal gibt es Gründe, warum Sie kaufen, was Sie kaufen. Und sicherlich ist nicht jede Qualitätsbehauptung, die Sie von Marken hören, gerechtfertigt. Deshalb möchten wir Ihnen mit Mindthebed in Zukunft mehr darüber erzählen, wie man Qualität unterscheiden kann. Wir möchten Sie durch den Prozess führen, wie Produkte hergestellt werden und ob ein Produkt zu Ihnen als Schläfer oder Nutzer passt. Auf diese Weise sind Sie besser in der Lage, eine fundierte Entscheidung darüber zu treffen, was wirklich zu Ihnen passt.
Während das Textilrecycling in Europa immer konkreter wird, bleibt ein anderer Abfallstrom auffallend unterbelichtet: die Möbelindustrie.
Auswirkungen von schnellen Möbeln
Wie Fast Fashion haben auch Fast Furniture – billige, schnell produzierte Möbel – eine erschreckend hohe Umweltbelastung. Jüngsten Zahlen von De Morgen zufolge landen weltweit jedes Jahr bis zu 22 Millionen Tonnen Möbel auf der Mülldeponie. Allein in Belgien sind das rund 38 kg ausrangierte Möbel pro Person und Jahr. Der überwiegende Teil davon wird verbrannt oder deponiert, nur ein Bruchteil wird recycelt.
Die Ursache liegt im zunehmenden Angebot an billigen Möbeln, die oft aus Verbundwerkstoffen wie Spanplatten hergestellt werden, die schwer oder gar nicht zu recyceln sind. Wie bei der Fast Fashion werden Möbel heute oft nicht im Hinblick auf Nachhaltigkeit gekauft, sondern um sie schnell zu ersetzen – ein Trend, der das Abfallproblem weiter verschärft.
Auch die Bettwarenindustrie entgeht dieser Realität nicht. Matratzen, Boxspringbetten und Betttextilien stellen einen riesigen Abfallstrom dar, der aufgrund der Kombination von Materialien wie Schaumgummi, Metall, Polyester und Klebstoff schwer zu recyceln ist. Alte Matratzen landen oft auf Mülldeponien oder in Verbrennungsanlagen, während ihre Herstellung große Mengen an Rohstoffen und Energie erfordert.

Eine Matratze besteht im Durchschnitt aus 25 verschiedenen Materialien, von denen die meisten nicht leicht zu trennen sind. Infolgedessen ist die Recyclingquote nach wie vor beklagenswert niedrig, obwohl Initiativen wie spezialisierte Recycler versuchen, Komponenten wie Stahlfedern und Schaumstoff wiederzuverwenden.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Wie bei Textilien liegt der Schlüssel in einer besseren Regulierung sowie in der Sensibilisierung von Herstellern und Verbrauchern. Europäische Initiativen unternehmen bereits Schritte in Richtung einer erweiterten Herstellerverantwortung (UPV) für Möbel und Matratzen, ähnlich dem, was wir bereits für Textilien kennen. Die Hersteller wären verpflichtet, ihre Produkte nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft zu gestalten, den Abfall zu minimieren und das Recycling zu erleichtern.
Darüber hinaus gibt es eine wachsende Bewegung hin zu nachhaltigen Alternativen: Möbel aus Massivholz, die Generationen überdauern, kreisförmige Matratzen, deren Bestandteile leicht zerlegt werden können, und innovative Lösungen wie Leasingmodelle für Betten, bei denen die Hersteller das Eigentum behalten und die Wiederverwendung oder das ordnungsgemäße Recycling garantieren.
Der Wandel, der jetzt im Textilsektor eingeleitet wird, muss also dringend auf Möbel und Bettwaren ausgeweitet werden. Nur so können wir verhindern, dass die Kreislaufwirtschaft zwar in unserem Kleiderschrank, aber nicht in unserem Wohnzimmer – oder Schlafzimmer – endet.
Fazit
Obwohl neue europäische Vorschriften positive Schritte in Richtung Nachhaltigkeit unternehmen, bleiben erhebliche Herausforderungen bestehen, u.a. aufgrund von Fast Fashion, wirtschaftlichem Druck und mangelnder Regulierung. Seien Sie sich bewusst, dass Sie als Verbraucher eine wichtige Rolle spielen.
Es ist wichtig, diese Probleme anzugehen. Wenn jedoch nur der Preis unser Motiv ist, wird sich nicht so bald etwas ändern. Ja, eine erweiterte Herstellerverantwortung für Textilien ist notwendig. Und ja, auch wir als Verbraucher können uns für nachhaltige Textilien einsetzen, um weniger Abfall und weniger Fast Fashion zu fördern. Achten Sie darauf, was Sie kaufen und vor allem, warum Sie es kaufen.